ESC Schnack – 023

Daniela und Christoph sind endlich wieder im Podcaststudio und reden über den Eurovision Song Contest 2017. Ab jetzt dürfen die Songs nicht mehr verändert werden, denn die Referenzgruppe der EBU hat getagt und das ist quasi die Deadline für den ESC 2017. Es gibt etwas erfreuliches aus Deutschland, ein paar gute Nachrichten von den Vorentscheiden in Europa aber auch ein paar verstörende Nachrichten aus Russland und der Ukraine. Leute, am Ende ist es ein friedlicher Komponistenwettstreit mit einer hoffentlich großartigen Show. Schaut unbedingt unten in die Shownotese, dort gibt es ein großartiges Video mit Johnny Logan!

Die richtige Richtung

Richtig erfreuliche Nachrichten gibt aus Deutschland / den Niederlanden. Denn wie jedes Jahr findet in Amsterdam eines der wichtigsten Konzerte vor dem ESC statt.

Eurovision in Concert findet am 8. April statt und Levina wird dort natürlich “Perfect Life” singen. 16 weitere Teilnehmer und Künstler werden auftreten und natürlich ein Stück ESC nach Amsterdam bringen.

Außerdem wird Levina ein kleines Heimspiel haben, denn sie wird auch auf der ESC Party am 2. April in London auftreten. Wir wissen ja, das Levina zum Teil in London lebt und dort sehr erfolgreich schon Musik gemacht hat.

Jedenfalls sind das gute Möglichkeiten den deutschen Beitrag bekannter zu machen. Übrigens hat Christoph sogar den deutschen Beitrag im Radio gehört. Besonders ist es deshalb, weil der Song nach dem der ganze Vorentscheidtrubel gespielt wurde. In kleinen Schritten bewegen wir uns in die richtige Richtung. Ganz toll, ehrlich!

www.eurovision.de/news/Eurovision-in-Concert-Levina-in-Amsterdam,amsterdam1304.html
www.eurovision.de/news/Immer-mehr-Zusagen-fuer-ESC-Party-in-London,london758.html

Levina auf dem dritten Platz der Musik-Downloads

Levina hat die Konkurrenz beim Vorentscheid klar hinter sich gelassen. Aber auch in den Charts konnte „Perfect Life“ überzeugen. Levinas ESC-Song lag am Wochenende nach dem deutschen Vorentscheid bei den offiziellen Single-Downloads auf Platz drei. Das teilte GfK Entertainment am Montag mit. Die 25-jährige Newcomerin hatte in der Live-Show „Unser Song 2017“ mit großem Abstand ihre Konkurrenz hinter sich gelassen. Auch der Song „Wildfire“, der zweite Song den sie im Wettbewerb sang, landete in den Downloadcharts – auf Platz 27.

Die Stimme ist nicht alles – was macht die Show?

Bei Eurovision.de wurde ein Interview mit Marvin Dietmann veröffentlicht. Wer ihn – wie wir – nicht kennt: Hier ein paar Eckdaten: Marvin Dietmann ist ein professioneller Choreograf aus Österreich und ihm verdankt Conchita Wurst ihren großen Auftritt, der ja letztendlich zum Sieg beigetragen hat. Als Belohnung – und weil er wohl auch ziemlich gut ist – war er dann 2015 der StageDirector für den ESC in Wien. Warum ist das wichtig? Weil eben dieser Marvin Dietmann auch den Auftritt von Levina vorbereiten wird. Nix mehr mit Kunsthochschülern wie im letzten Jahr, sondern echte Profiarbeit. Ich habe einige Überschriften gelesen, da ging es wirklich darum, dass bei Conchita wirklich jeder Blick bis ins kleinste geprobt wird. Wer jetzt wie ich ein wenig Sorge bekommen hat, dass wir es dann demnächst mit einem Roboter zu tun haben, den wird das Interview beruhigen. Auf die Frage, was das Geheimnis eines perfekten ESC-Auftritts sei bzw., was auf gar keinen Fall fehlen darf, antwortete er mit “Ehrlichkeit und Authentizität”. Das greift er auch nochmal auf, als er von seinem Konzept für Conchita 2014 sprach. Dort war es vor allem die Persönlichkeit von Conchita, welche die Richtung vorgegeben hatte. Es geht darum, den Künstler abzuholen und richtig zu positionieren. Darüber, wie es inhaltlich bei uns aussieht, mochte er noch nicht viel verraten, nur dass man sich gerade auf einem “Findungsweg” befinde, damit Levina auf einer Bühne mit so vielen Persönlichkeiten trotzdem heraussticht. Wir können also gespannt sein.

ESC Party

Wir wissen ja noch nicht, wo wir den ESC gucken, obwohl die Deadline näher rückt. Erstaunlich, denn sonst wissen wir es zu dieser Zeit schon so gut wie sicher. Eine kleine Entscheidungshilfe könnte uns wieder der Planer zu den ESC Public Viewings sein. Den gibt es nämlich auf Eurovision.de

ESC Beiträge vorstellen und bewerten

Die großartige Alina Stiegler, die schon letztes Jahr durch die Sendung “Songcheck” geführt hat, wird auch dieses Jahr mit vielen Experten die einzelnen ESC Beiträge vorstellen und bewerten.

Auch dieses Jahr wird die Sendung erst aufgezeichnet, bevor sie auf ONE gezeigt wird. Aber die Aufzeichnung kann man live im Stream verfolgen und der erste Termin dafür ist der 18.04. Um 20:15 auf eurovision.de. Zu Gast wird unser geliebter Peter Urban und Mieze Katz von MIA sein. Die weiteren Termine sind der 20.04, der 25,04 und der 27.04. Jeweils um 20:15. Es wird ziemlich sicher wieder eine rege Teilnahme via Twitter und Livestreamchat geben.

No G:Son

Wir haben richtig gute Nachrichten aus Schweden … Thomas G:Son ist schon mal nicht am schwedischen Beitrag beteiligt. Auch wenn der Song, an dem er mit geschrieben hat, “A Million Years” von Mariette gesungen, ziemlich gut war und zu den Favoriten gehört hat, so hat sich im Melodifestivalen ein anderer durchgesetzt.

“I can’t go on” wird von Robin Bengtsson gesungen und wird für Schweden in Kiew antreten. Mehr dazu dann, wenn wir alle Songs mal durchgehen.

Island

Parallel zu Schweden und Norwegen hat auch Island sich einen Teilnehmer via TV-Show gesucht. Wir haben nur das Musikvideo gesehen und sind daher ein wenig unschlüssig, ob dieser Song, der uns eher an die Madonna der späten 80er bzw. frühen 90er Jahre erinnert, das Halbfinale überstehen kann. Aber Doctor Eurovision vom NDR hat sich die Sendung komplett angeschaut und da können wir ein paar Hintergrundinfos “klauen”. Im Gegensatz zu unserem Vorentscheid gab es tatsächlich gleich viele Männer wie Frauen, nämlich jeweils 3, sowie ein Duo. In den Vorrunden musste auf isländisch gesungen werden, im Finale hatten die Künstler die Wahl, ob sie bei Gewinn auf isländisch oder englisch singen – da haben sich wohl alle für die englische Sprache entschieden. Laut Eurovision.de ist die Sängerin Svala Björgvinsdóttir in Island äußerst populär und vor allem hat sie ESC-Blut: Ihr Vater ist nämlich Björgvin Halldórsson, der 1995 in Dublin für Island an den Start ging und auf Platz 15 landete.

Rumänien

Kommen wir zum “Fundstück des Contests”. Es ist der Beitrag aus Rumänien und wird gesungen von Ilinca and Alex Florea. Er heißt “Yodel it!” und wer sofort an die Gesangstechnik denkt, bei der sich hohe und tiefe Töne schnell abwechseln, liegt hier genau richtig. Ja, es wird gejodelt, und das nicht zu knapp. Gejodelt wird ausschließlich vom weiblichen Part des Duos und wenn man hört, wie sie später im Song singt, ist man froh, wenn sie weiter jodelt – es ist sonst eher atemloses herauspressen hoher Töne. Dabei ist die Melodie schön modern und sein Auftritt gefällt uns auch gut. Naja, sie werden damit auf jeden Fall auffallen!

Deadline

Aber kommen wir zum ESC – denn RIEN NE VA PLUS. Gestern (Montag 13. März 2017) war Deadline, die Songs mussten eingereicht werden, alle Melodien, Backgrounds etc stehen. Jetzt kann nur noch geändert werden, wenn wirklich wichtige Gründe vorliegen.

Am Montag tagte die Referenzgruppe, was quasi die Deadline für die Einreichung der endgültigen Beiträge darstellt, und bis kurz vor dem Treffen war noch nicht klar, ob San Marino und der Kriegsgegner der Ukraine, Russland, am ESC teilnehmen wird. Nun, sowohl San Marino hat sich ein Herz genommen als auch Russland versucht es wieder in diesem ESC.

Russland in alter Tradition sorgt natürlich für einen propagandistischen Paukenschlag, denn sie schicken Julia Samailova mit “A Flame Is Burning” ins Rennen. Sie sitzt, angeblich wegen eines Impfschadens und falschen Behandlungen bei “Scharlatanen” im Rollstuhl. Doch seit sie die Musik für sich entdeckt hat, geht es ihr wieder besser. Russland baut so einen Schutzwall gegen den Unmut, dem es regelmäßig beim ESC entgegen schlägt. Wer will schon eine kranke Künstlerin ausbuhen.

Nun, die Ukraine schlägt jedenfalls zurück und prüft, ob sie der Künstlerin wegen eines Auftritts auf der Krim nach der Annexion durch Russland, die Einreise verwehren will. Denn das ist das Gesetz in der Ukraine. Die EBU hebt die Hände und sagt, sie halte sich an die Gesetze, wiederum verlangen die Regeln der EBU bezgl. des ESC, dass den Künstlern und Delegationen freies Geleit zusteht. Christoph wiederholt sich ungern, aber wir befürchten, er wird den folgenden Satz noch häufiger bis Mai sagen: Es ist echt eine prima Idee gewesen, den ESC in einem Kriegsgebiet stattfinden zu lassen. Von beiden Ländern ist es eine miese Aktion. Wir mach mal Popcorn und harren der Dinge die da kommen.

http://wiwibloggs.com/2017/03/12/russias-yulia-samoilova-becomes-second-singer-wheelchair-compete-eurovision/180422/
http://www.aufrechtgehn.de/2017/03/ukraine-prueft-auftrittsverbot-fuer-julia-samailova/

Platz 22

Wo wir gerade beim Thema Ukraine sind: Sie starten im großen Finale auf Platz 22.

Moderatoren

Dieses Jahr, gefühlt seit einer Ewigkeit, werden 3 Herren und keine Frau den ESC moderieren. Vielleicht hat die Ukraine einfach keine guten weiblichen Showpräsentatorinnen oder die sind gerade irgendwie mit der Champions League beschäftigt. Aber so ganz möchten wir das nicht glauben. Jedenfalls ist das Motto des ESC “Celebrate Diversity” oder irren wir uns jetzt?

Dies und das

Übrigens gab es noch eine Tonne an Meldungen aus der Ukraine in der Zeit, in der wir keine Folge gemacht haben, zum Beispiel, dass mal wieder das Produktionsteam die Segel gestrichen hat, die EBU, wie erwartet, dem jetzt einen Riegel vorgeschoben hat, in dem sie den schwedischen Produzenten des Melodifestivalen und des letzten ESC, Christer Björkmann, installiert hat. ZACK! Es wurden übrigens schon die ersten Augenbrauen hochgezogen, dass Schweden keinen festen Platz ausgelost bekommen hat, wo doch der Chefentscheider für die Reihenfolge der Beiträge ganz klar ein Schwede ist und nicht aus dem Gastgeberland kommt.

Naja, dann schließt am Sonntag, dem Abreisetag nach dem ESC, der zweitwichtigste Flughafen, der besonders wichtig für Billig-Airlines ist, weil dort Wartungsarbeiten ausgeführt werden müssen. Für die Hörer, die das noch nicht wussten, checkt bitte eure Tickets online, wahrscheinlich seid ihr auf einen anderen Flughafen umgebucht worden.

Außerdem gab es Stress mit den Tickets für die Hardcorefans, die im ursprünglichen Konzept der Firma die für den Ticketverkauf zuständig ist, keine Rolle spielten. Es gab sowieso ziemlich viel Kuddelmuddel mit dem Ticketverkauf, gut dass wir uns darum nicht kümmern mussten.

Kleinkram aus der EBU

Es  gibt wieder eine neue Veranstaltung! Daniela trifft ja immer wieder auf ungläubige Gesichter, wenn sie erzählt, dass es neben dem ESC auch noch andere tolle europäische Wettbewerbe gibt, so wie den Junior ESC oder den renommierten European Young Musicians-Wettbewerb. Dort treffen sich alle zwei Jahre europäische Jugendliche zwischen 15 und 19, um für eine Fachjury ein Instrument zu spielen. Außerdem gab es mal einen Dance Contest, der wurde aber wieder auf Eis gelegt. Ende Februar hat die EBU jedoch eine neue Idee aus der Taufe gehoben, die wir sehr charmant finden: Den Eurovision Choir of The Year. Dort sollen Amateurchöre aus sieben Ländern (Österreich, Dänemark, Belgien, Deutschland, Estland, Lettland und Slovenien) am 2. Juli in Riga gegeneinander antreten. Zu gewinnen gibt es einen Plattenvertrag. Durchgeführt wird die Veranstaltung von den Sendern LTV und dem Riga Tourism Development Bureau LIVERIGA.  

Jeder Chor hat 6 Minuten Zeit, unbegleitet in egal welchem Genre vor einer Fachjury zu singen. Die Hosts sind der Grammygewinner Eric Whitacre und eine Kulturmoderatorin vom gastgebenden Sender LTV, Eva Ikstena.

Die EBU lässt auch nichts vom Zufall abhängen – das Event findet parallel zu einem sehr großen Chorfest in Lettland statt. Da die Veranstaltung im TV übertragen wird, erhoffen sich der deutsche Veranstalter Interkultur und LIVERIGA natürlich auch reichlich Aufmerksamkeit für ihr großes Chöretreffen. In Deutschland ist der WDR der federführende Sender für diese Veranstaltung, aber wir konnten nicht herausfinden, ob es live gezeigt wird.

Johnny Logan

Für Christoph gibt es zwei Vorentscheide, die er traditionell guckt. Zum einen den dänischen Vorentscheid, denn DR wird in Kiel ins Kabel eingespeist, und zum anderen der norwegische Vorentscheid, weil dieser ganz niedlich ist.

Leider gab es ein paar Änderungen, was zum einen vielleicht positiv ist zum anderen dem norwegischen Vorentscheid leider viel Charm gekostet hat.

Letztes Jahr gab es, wie dieses Jahr eine Hauptrunde und eine Finalrunde. Der niedliche Part, dass die Künstler in der Finalrunde von Freunden oder Bekannten mit einer flammenden Rede unterstützt werden, ist erhalten geblieben. Leider wurde die Verkündung der Ergebnisse aus den einzelnen Regionen Norwegens von MGP Partys ersetzt.

Denn dieses Jahr konnte eine internationale Jury mitbestimmen. 50% der Punkte für die Künstler in der ersten Runde kam aus dem europäischen Ausland. Die ganze Prozedur wurde, ähnlich wie bei Geld oder Liebe, genau erklärt. Oder zumindest hat man es versucht, denn es blieb ziemlich undurchsichtig. Denn die internationalen Jurys vergaben nur einen Länderpunkt und daraus sollten sich, zusammen mit dem Televoting die Teilnehmer für das Finale ergeben. Also so ganz ausgereift schien die Sache noch nicht.

Jedenfalls hat Johnny Logan die Länderflagge Irlands vergeben, klassisch via Schalte aus Dublin, schick mit Bild im Hintergrund.

Nachdem die ganze Runde durch war, schaltete man wieder nach Dublin, irgendwas war nicht in Ordnung mit Johnny oder der Leitung, denn plötzlich erklang “Hold me now” und Johnny <3 entstieg der Kulisse in Dublin und stand in Oslo auf der Bühne … Gänsehaut pur.

Wir hoffen euch hat diese Folge gefallen. Hinterlasst doch mal einen Kommentar. Wir freuen uns auf Eure Nachrichten.

Musik

Show Me The Way (Instrumental) (2016)
The.madpix.project
Produced by the.madpix.project
Lizenz: CC BY – https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
https://www.jamendo.com/track/1328507/show-me-the-way-instrumental

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