An meinen ersten ESC kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich weiß nur, dass dieses Fernsehereignis eines der wenigen Gelegenheiten war, an dem ich so lange wach bleiben durfte, wie ich wollte. Der erste ESC an den ich mich erinnern kann war 1986 in Norwegen. Er zündete den ersten Funken für meine Leidenschaft für diesen Liederwettstreit.
Richtig bewusst eingeschaltet habe ich, als ich meinen ersten eigenen Fernseher bekommen habe. Das war 1992. Gerade rechtzeitig, um die ewige, irische Dominanz am eigenen Leib mitzubekommen. Da habe ich noch alleine geguckt, weil meine Eltern nichts mehr mit dem ESC anfangen konnten und ich für sowas meine Freunde nicht begeistern konnte. Meine Flamme für den ESC war jedenfalls voll entfacht und seit dem habe ich nur 2 oder 3 ESC verpasst.
1993 war einer der ESC, bei dem ich die europäische Idee dieses Events verstanden habe. Egal was dem entgegen stand, Sänger aus ganz Europa wollten dabei sein und selbst dann, wenn das Land durch Krieg ganz andere Probleme hatte. Und so wurde die Schalte in das umzingelte Sarajevo zu einem der bewegendsten Momente in der Geschichte des ESC. Die trotzdem fröhliche Stimme aus dieser quietschenden Leitung direkt aus dem Krieg zu hören und den langen Applaus für diese Person durch das Live-Publikum, waren für mich sehr bewegend.
Der ESC ist immer der Beweis, dass die Europäer gemeinsam große, schöne aber auch kontroverse Dinge schaffen können. Er verkörpert das, was für mich Europa bedeutet: Gemeinsamkeit über alle Grenzen hinweg. Egal ob es sich um Musikgeschmack handelt oder die unterschiedlichen Auffassungen, wie denn nun ein Liederwettbewerb fair gestaltet werden könne. Das finde ich bis heute großartig.
Zu meinen ESC Idolen gehört natürlich Johnny Logan. Aber auch die Olsen Brothers, die mein Herz auch für Dänemark geöffnet haben. Aber ganz besonders möchte ich Lena dafür danken, dass ich ein mal erleben durfte, dass Deutschland den ESC gewinnen kann.