Liebe Hörer, ihr müsst jetzt ganz stark sein. Die zweite Hälfte des ersten Halbfinales des Eurovision Song Contest 2017 ist nur schwer zu ertragen. Außerdem hat sich in Sachen Juliagate nichts getan, im Gegenteil, es wird schlimmer.
Levina ist unterwegs. Das freut uns sehr, denn so wird sowohl der deutsche Beitrag für den ESC 2017 in Europa bekannter, aber auch der Gedanke des ESC wird endlich wieder von der deutschen Delegation gelebt. Her Schreiber, ARD Unterhaltungskoordinator, sagt:
„Die Idee der Väter (und Mütter) des Eurovision Song Contest war, die europäischen Nationen durch eine Musikshow zusammenzubringen. Diese Idee wollen wir leben – deswegen besucht Levina in den kommenden Tagen und Wochen bis Ende April einige europäische Länder, um sich vorzustellen, die Fans kennenzulernen und gute Nachbarschaft zu leben.“
Levinas Reise begann am 27. März in Georgien, die Tour endet am 24. April in Ungarn. Weitere Stationen sind Großbritannien, Israel, die Niederlande, Slowenien, Armenien, Mazedonien, Österreich und Albanien. In London, Tel Aviv und Amsterdam tritt Levina wie viele andere Teilnehmer des diesjährigen ESC bei großen ESC-Fanveranstaltungen auf. In allen anderen Ländern ist sie bei TV- und/oder Radioshows zu Gast, trifft sich zum meet & greet mit Fans und besucht deutsche Schulen.
https://eurovoix.com/2017/03/28/germany-levina-kicks-off-six-nation-promotional-tour/
Juliagate
Viel gibt es nicht zu berichtet, außer, dass von vielen Seiten aus versucht wird, dieses Problem zu lösen und gleichzeitig für sich zu nutzen. Burger King Russia wollte circa umgerechnet 16 Millionen Euro zahlen, wenn die Ukraine sich dazu durchringen könnte, Yulia Samoilova doch auftreten zu lassen. 1.) Was hat Burger King damit zu tun? 2.) warum wollte Burger King das aus dem Etat seiner Wohltätigkeitsabteilung zahlen lassen? Warum glauben solche Leute, dass das mit Geld zu regeln sei? Darum geht es gar nicht. Ganz blöder Marketinggag.
Wir hören immer noch nicht, dass es zu einer Lösung kommt. Weder hat die Ukraine eine Einreise erlaubt, noch hat Russland zurückgezogen. Nebenbei baut das Team schon die Bühne auf und bereitet alles vor, denn in wenigen Wochen gehen die Proben los.
In dieser Sache hatte sich noch die General Direktorin der EBU, Ingrid Deltenre, schriftlich bei der ukrainischen Regierung beschwert und gleichzeitig dem Schweizer Blatt “Blick” ein Interview dazu gegeben. Sie sei sehr enttäuscht vom Verhalten der beiden Kontrahenten, ihre politischen Konflikte auf dem Rücken einer EBU Veranstaltung auszutragen. Leider konnte ich den original Artikel nicht abrufen, da “Blick” diesen den deutschen Lesern vorenthält.
Gleichzeitig läuft die russische Propaganda auf hochtouren und verkündete, dass der ESC nach Berlin verlegt werden würde und sich damit die Sache um Julia erledigt hätten. In your dreams. Wenn die EBU entscheiden würde, dass ein ESC in der Ukraine wg Juliagate nicht mehr tragbar wäre, dann betrifft das auch Russland. Beide, das machte die EBU immer wieder klar, sind an der Situation schuldig. Freunde, die ganze Sache wird schon aufgebaut. Jetzt den Splint zu ziehen um die Show hochgehen zu lassen, wäre ein riesiges Problem, obwohl wir immer noch für die Suspendierung beider Länder wären. Das würde bedeuten, dass der ESC komplett verlegt werden müsste und wohl erst im Sommer stattfinden könnte. Wäre aber kein Problem, denn weder WM noch EM finden dieses Jahr statt.
https://eurovoix.com/2017/03/29/esc17-ebu-director-general-behavior-ukraine-absolutely-unacceptable/
https://eurovoix.com/2017/04/07/russia-burger-king-offers-pay-1-billion-rubles-ukraine-allow-yulia-compete/
https://eurovoix.com/2017/04/05/esc17-ebu-denies-reports-contest-moved/
Bühnenaufbau
Die Meldung ist schon ein wenig älter, aber die Bühne wird tatsächlich in Kiew gebaut. Ich denke, das ist ein eindeutiges Zeichen dafür, dass kaum ein Weg mehr an einem ESC in der Ukraine geben wird.
Die Bühne wird wahrscheinlich aus zwei Teilen bestehen. Eine Hauptbühne, die von einer großen LED Wand nach hinten begrenzt wird und einer kleinen runden Bühne, die wohl Ähnlichkeiten mit der Bühne aus Düsseldorf haben wird. Laut dem verantwortlichen TV Sender soll die Bühne sehr wandelbar sein um jedem Künstler das passende Setting zu garantieren und gleichzeitig die Zuschauer im Saal so nah wie möglich heranzulassen.
https://eurovoix.com/2017/03/28/esc17-stage-construction-begins-eleven-days/
Reihenfolge Halbfinale
Heute besprechen wir ja die zweite Hälfte des ersten Halbfinales. Das trifft sich ganz gut, denn die ESC Verantwortlichen haben die Reihenfolge der Auftritte festgelegt.
- Schweden
- Georgien
- Australien
- Albanien
- Belgien
- Montenegro
- Finnland
- Azerbaidschan
- Portugal
- Griechenland
- Polen
- Moldau
- Island
- Tschechische Republik
- Zypern
- Armenien
- Slovenien
- Lettland
Das zweite Halbfinale sieht so aus:
- Serbien
- Österreich
- Russland
- Mazedonien
- Malta
- Rumänien
- Niederlande
- Ungarn
- Dänemark
- Irland
- San Marino
- Kroatien
- Norwegen
- Schweiz
- Weißrussland
- Bulgarien
- Litauen
- Israel
Interessant ist, dass Schweden den ESC 2017 eröffnen wird. Das hätte ich nicht gedacht, auch wenn man sagen könnte, dass Robin Bengtsson ein guter Einstieg in das Geschehen ist, dass überfüllt ist mit lahmen Balladen. Wie auch immer, wie jedes Jahr sage ich, dass ganze ist nicht fair. Eine Losung der Startplätze ist besser, auch wenn die Show vermeintlich darunter leiden würde, aber seien wir ehrlich, bei so vielen Balladen macht das dann auch keinen Unterschied mehr.
Transport in der Ukraine
Die Macher vom ESC Insight Podcast haben, wie wir, einen Blog, auf dem sie jedes Jahr wichtige und nützliche Tipps für das Gastgeberland bereitstellen. Das macht besonders in der Ukraine sinn, wie wir finden.
Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen, für 14 Eurocent kann man in Kiew die gesamte UBahn nutzen! Wie so häufig empfehlen die Autoren, dass man sich lieber ein Taxi bestellt, als eines von der Straße zunehmen, der Betrug hier deutlich geringer.
Außerdem beschreiben Sie den Weg zur ESC Arena und dem Euroclub und zählen ein paar Sehenswürdigkeiten auf. Eine Pflichtlektüre, wenn ihr tatsächlich nach Kiew fahrt.
http://escinsight.com/2017/04/08/kyiv-transport-travel-eurovision-host-city/
Israel
Positives wie Negatives lässt sich aus Israel berichten. Leider greift wohl die Israelische Regierung in die Belange der öffentlich-rechtlichen Sender ein.
Der ursprüngliche Sender IBA wird aufgelöst, weil sie zu ineffektiv gewesen sei. An dessen Stelle wird der Sender Kan treten. Ende April wird umgeschaltet, damit ist dann Kan auch für die Ausstrahlung des ESC verantwortlich.
Nun hat aber Netanjahu vorläufig dem neuen Sender verboten, Nachrichten zu produzieren und zu senden. Angeblich, weil ihm einige Journalisten nicht linentreu genug seien. Damit würde aber der Sender die Statuten der EBU nicht mehr erfüllen. Als Sender in der EBU muss man nämlich ein volles Programm anbieten. Konsequenzen muss Kan und Israel noch nicht fürchten, denn noch ist er nicht auf Sendung, die EBU hat gerade alle Hände voll mit Russland und der Ukraine zu tun und evtl. überlegt es sich der möchtegern Alleinherrscher Bibi es sich ja noch. Die einzige wirkliche Demokratie im Nahenosten entwickelt sich zu einem Sorgenkind.
Aber noch ist das Land weltoffen und bunt und deshalb hat es viele ESC Teilnehmer eingeladen um das Land kennenzulernen und eine erste ESC Party zu schmeißen.
In Tel Aviv hat Dana International, die letzte Siegerin für Israel, die Party eröffnet, die der Höhepunkt des dreitägigen Events war. Zuvor gab es eine PK und im Presidentenpark wurden Bäume gepflanzt.
Die Show zeigte wohl, dass viele Teilnehmer sich schon gut kennengelernt haben und schon eine kleine Gemeinschaft herangewachsen war.
http://www.fr.de/politik/fernsehreform-in-israel-netanjahu-kippt-kritische-fernseh-nachrichten-a-1256019
http://www.aufrechtgehn.de/2017/04/israel-politik-beschneidet-rundfunkfreiheit-eurovisionsteilnahme-in-gefahr/
https://eurovoix.com/2017/04/07/israel-national-broadcaster-ebu/
http://www.eurovision.tv/page/news?id=israel_called_and_europe_came
Die zweite Hälfte – Halbfinale 1
- Armenien: Artsvik – Fly with me (M: Lilit Nawassardjan, Lewon Nawassardjan; T: Awet Barseghjan, Dawid Zerunjan)
- Griechenland: Demy – This Is Love (M: Dimitris Kontopoulos; T: John Ballard, Romy Papadea)
- Island: Svala – Paper (M: Einar Egilsson, Svala Björgvinsdóttir, Lester Mendez, Lily Elise; T: Svala Björgvinsdóttir, Lily Elise)
- Lettland: Triana Park – Line (M: Agnese Rakovska, Kristaps Ērglis, Kristians Rakovskis; T: Agnese Rakovska)
- Moldawien: SunStroke Project – Hey Mamma (M: Anton Ragoza, Serghei Ialovițchii, Serghei Stepanov, Michail Chebotarenko; T: Alina Galitcaia)
- Polen: Kasia Moś – Flashlight (M/T: Kasia Moś, Pete Baringger, Rickard Bonde Truumeel)
- Slowenien: Omar Naber – On My Way (M/T: Omar Naber)
- Tschechien: Martina Bárta – My Turn (M/T: Greig Watts, Paul Drew, Pete Barringer, Kyler Niko)
- Zypern: Hovig – Gravity (M/T: Thomas G:son)
Der Schlager verkauft sich? No shit Sherlock
Podcastempfehlung
Damit wir der Sache Podcast weiterhelfen, möchten wir eine kleine Aktion in amerikanischen Podcast abgucken. Dort haben die Macher verschiedener Podcasts, zumindest bei ESPN, ihr Hörer dazu aufgerufen, mit Leuten mehr über Podcast zu sprechen, ggf. zu empfehlen oder gar zu zeigen, wie das mit dem Podcast hören geht. Das ganze lief unter dem Hashtag „TryPod„.
Dazu möchte ich jetzt auch mal aufrufen. Zeigt doch euren Freunden und Bekannten, wie toll Podcasts sind und wie einfach es eigentlich ist, dieses Medium zu hören. Ihr braucht ja nur ein Smartphone, einen Podcatcher und schon kann es los gehen.
Ihr wisst nicht welche Podcast ihr hören könnt. Gebt doch mal auf fyyd.de ein Stichwort ein. Dort findet ihr garantiert einen coolen Podcast zu diesem Thema.
Außerdem empfehle wir in dieser Folge den Podcast:
Der will doch nur spielen. Dieser Podcast ist ungewöhnlich, kreativ, witzig, verstörend. Er bereitet viele What the fuck Momente und versüßt einem den Tag.
Ihr findet alle Folgen auf http://ohneq.de/dwdns/
Und auf twitter unter @dwdns
Hört auch in den Podcast von Jörn Schaar rein!
Danielas Empfehlung: Der Jurafunk
Außerdem erwähnt: Die Medienkuh
Musik
Show Me The Way (Instrumental) (2016)
The.madpix.project
Produced by the.madpix.project
Lizenz: CC BY – https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
https://www.jamendo.com/track/1328507/show-me-the-way-instrumental
Sehr tolle Folge, bin schon ganz gespannt auf die nächste.
Sehr Schade, das die Semifinals dieses Jahr nicht überall in HD zu sehen sind, da One nicht für jedem (z. B. Kabel Deutschland) in HD zur Verfügung steht, die letzten Jahre gab es die Halbfinals wenigstens noch auf Phoenix, bzw. NDR in HD zu sehen. Deutsche Welle ist auch nicht überall zu empfangen… und dann auch noch mit Twitter-Einblendungen bei ONE – grausam 🙁