Für Irland tritt Brendan Murray mit dem Song Dying To Try beim Eurovision Song Contest 2017 an. Er wird in der ersten Hälfte des zweiten Halbfinales am 11. Mai 2017 auftreten.
Brendan Murray – Dying To Try (M/T: Jörgen Elofsson, James Newman)
Über Brendan Murray
Wir haben über Brendan ja bereits in Folge 21 ein wenig gesprochen.
Irland bekommt so langsam den Ruf, abgehalfterte Ex-Boybandstars zu recylen. Aber so abgehalftert ist Brandan gar nicht. Der Junge wurde 1996 geboren, seine Band heißt HomeTown, wurde sehr öffentlichkeitswirksam aus vier Ecken Irlands zusammengecastet und hatte 2014 und 2015 ihre Charterfolge. Ist also alles noch gar nicht so lange her. Im Oktober 2016 haben sie die spanische Barclaycard-Arena ausverkauft bespielt und im Dezember dann verkündet, sie würden eine Pause machen, damit sie individuelle Projekte angehen können. Am 16. Dezember wurde dann verkündet, dass Brendan beim ESC dabei ist. Ratet mal, wer der Erfinder und Manager der Band HomeTown war? Sein Name ist Louis Walsh. Der Mann, der dazu beauftragt wurde, für Irland den ESC-Beitrag an den Start zu bringen. Der irische Ausrichtersender RTÉ hatte öffentlich Songwriter aufgerufen hat, sich zu bewerben und passende Titel einzureichen. Louis Walsh, der Murray managt, hat also zusammen mit einer Jury entscheiden, welcher Titel es wird. Na prima.
Christoph
Ja, ich wusste, dass Brendan ein Mann ist, aber ich musste bei den ersten Takten noch mal gucken, ob ich auch den richtigen Song erwischt habe, denn die Stimme ist schon ziemlich weiblich. Ganz zart und zurückhaltend. Eigentlich eine gute Ballade, wenn wir nicht schon so viele Balladen haben. Zum Höhepunkt legt man noch eine kräftige Schippe Pathos drauf, mit Chor, Instrumenten und Bass holt man alles raus. Doch das macht den Song, der einen eindeutigen Refrain vermissen lässt, einfach nicht besser. Der Schluss geht dann wieder ganz sanft zu ende.
Das Video zeigt unseren Sänger, hier können wir uns versichern, dass er ein Mann ist, am Strand singend, während in einer anderen Einstellung eine Art Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen erzählt wird. Schön an der irischen Küste, herrlich. So richtig wird die Geschichte aber auch nicht erzählt, viel mehr will man wohl durch Bilder einfach noch mehr Schmalz in den Song stecken.
Finale (Wenn die Stimme hält)
Daniela
Ich hatte mir das Bübchen ja im Vorwege angesehen und er war nett, freundlich, ein Sympathieträger. Ich muss auch dazu sagen, dass er im Vorstellungsvideo bei der Late Late Show einen guten Eindruck gemacht hat – und er hat Hold Me Now gesungen. Da kommt jetzt auch mein Kritikpunkt: Er klang wie ein atemloses Mädchen.
“Dying to try” bringt ein Video mit, das im ersten Moment an Broadchurch erinnert – und du hast Recht: Es ist nicht erkennbar, ob da Männlein oder Weiblein singt. Der Song beginnt langsam und mit viel Stimme, erhält nach einigen Momenten einen getragenen Beat, dazu noch ein wenig Schlagzeug – alles unterstreicht die Stimme. Die Strophe wechselt beinahe unmerklich in den genauso belanglosen Refrain über. Wir leiern uns durch den Song, der keine Überraschungen bietet. Aber oh – er hebt kurz seine Stimme, um dann gemeinsam mit dem Chor in bester Schlagermanier immer wieder den Kernsatz des Refrains zu wiederholen und dann gegen den Chor anzusingen. Kraftvoll und hell – das ist in diesem Fall eher anstrengend. Da reißt auch das entspannt ausklingende Ende nix raus.
Bitte kein Finale
Mehr zu Brendan Murray „Dying To Try“ mit dem Irland beim Eurovision Song Contest 2017 antreten wird im ESC Schnack Folge 26.