Großbritannien: Joe and Jake – You’re Not Alone

Die britischen Beiträge beim Eurovision Song Contest waren in den letzten Jahren nicht wirklich gut und auch nicht wirklich erfolgreich. Jetzt hatte sich die BBC entschieden, wieder einen Vorentscheid zu veranstalten. Schon mal ein richtiger Schritt in die richtige Richtung.

M/T: Matt Schwartz, Justin J. Benson, Siva Kaneswaran

Daniela hatte sich den britische Vorentscheid komplett angesehen. Moderiert von Mel, die auch das British Bake Off moderiert (aktuell die meistgesehene Sendung in GB!) kann hier ja wohl keine Rede davon sein, dass die Programmverantwortlichen das Thema nicht ernst nehmen. Auch, dass es wieder einen Vorentscheid gab, passt nicht zu Christer Björkmanns Gemaule. Ansonsten hatte die Show auch sehr viel Ähnlichkeit mit dem deutschen Mitbewerber: Man nehme Künstler, die echt was drauf haben, also stimmlich, und gebe ihnen einen lahmen Song, aus dem sie verzweifelt versuchen, irgendwas herauszuholen. Wie in Deutschland hat wieder jemand gewonnen, dessen Fans das “sich-die-Finger-wund-wählen” schon kennen: Joe und Jake sind so niedlich, dass einigen Frauen über 45 evtl die Milch einschießt. Also nicht wie die heißen Dänen, wirklich eher niedlich. Sie haben einen putzigen eingängigen Song, und wenn sie sich ein wenig mehr in die Augen geguckt hätten, hätte man denken können, sie singen sich gegenseitig ein Liebesständchen.
Joe ist Lehrer und Jake Radiologieassistent. Joe hat bereits in einem Chor gesungen und Jake hat es in Pubs und Clubs versucht. Dann trafen sich die Beiden 2015, wie sollte es anders sein, bei The Voice UK. Dort sangen sie noch jeder für sich. Viel Erfolg hatten sie dort aber nicht. Joe hatte es bis in die zweite Woche geschafft.

Großbritannien ist als Mitglied der Big 5 bereits für das Finale gesetzt. Daher geben Daniela und Christoph nur an, ob der Song es in die erste Hälfte des Scoreboards (Plätze 1 – 13) oder es in die zweite Hälfte schafft.

Daniela

Klavier & Gitarre und eine Boybandstimme. Dann setzt das Schlagzeug ein und die zweite Boybandstimme kommt dazu. Hat was von Savage Garden und das meine ich nicht negativ. Die Stimmen singen sauber und klar, die Popmusik ist sauber abgemischt, die Melodie bietet keine Überraschung. Ich kann mir vorstellen, bei sonnigem Wetter dabei über die Landstrasse zu brausen. Der Refrain wird mal wieder in vielen Varianten wiederholt, bis die Melodie, mit der man in den späten 90ern sicher echt Furore gemacht hätte, im Ohr sitzt. Im Video zwei blasse Jungs auf der Bühne, der Texte wird sehr inbrünstig gesungen, “you´re not alone, we´re this together” … machen sie sich da gegenseitig Mut? Aber dann hätten sie sich wohl etwas stärker dabei in die Augen sehen müssen.
Zweite Hälfte

Christoph

Hui sogar Robbie Williams hat den beiden Glück gewünscht. Und das brauchen die Beiden auch. Hier haben wir es mit einer Hymnischen Pop/Rock Fussballballade? Zu tun. Ganz typische treibende Melodie und 08/15 Stimmen, die live noch viel grausiger sind, als in der Videoproduktion.
Gut, soweit zum miesen Part.
Thomas Mohr hat im dritten Teil des Soundchecks ganz zu recht gesagt, dass die Briten ein Problem mit dem ESC haben. Das Standing ist wirklich nicht das Beste im Land selbst. Sehr viele haben sich schon an diesem Wettbewerb die Finger gehörig verbrannt. Gut, aber ich denke, ähnlich wie Frankreich, wird sich das in den nächsten Jahren ändern. Und Joe & Jake sind der Beweis, dass die Briten einen neuen Weg einschlagen wollen. Gerade durch den Vorentscheid. Jetzt muss die BBC mutig genug bleiben, und diesen Weg weitergehen. Etwas mutiger sein, unterschiedlichere Genres zum Vorentscheid zuzulassen, mutig zu sein, den Wettbewerb ernster zu nehmen und dann wird das, anders als in den letzten Jahren und leider auch dieses Jahr, mit sehr mit den guten Platzierungen klappen.
Zweite Hälfte

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