Das deutsche Finale

Daniela und Christoph waren bei deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest 2024 in Malmö direkt im Studio und haben nach elf Jahren mal wieder eine Show live erlebt. Außerdem wieder viele großartige, wunderbare und liebe Menschen getroffen.

Das deutsche Finale – Zahlen, Daten, Fakten

Kurz gesagt: Isaak hat sowohl die Jury- als auch die Zuschauer-Wertung mit je 12 Punkten abgeräumt und fährt deshalb mit seinem Song “Always on the run” für Deutschland nach Malmö.

Genaue Zahlen, wer welche Punkte gegeben hat, wer in welcher Jury saß, auf welchem Weg das Zuschauervoting sich zusammengesetzt hat, findet man bei eurovision.de.

https://www.eurovision.de/news/Punkteverteilung-im-Voting-beim-ESC-Vorentscheid-2024,voting1486.html

https://youtu.be/AoLpWZPQuQ0?si=bQAmNXq7sgNnsoCA

Die Show

Wir waren ja live vor Ort und die Organisatoren waren ziemlich vorsichtig, was die Vorlaufzeit angeht. Wir haben also viel gewartet.

D: Aber das war gar nicht schlimm – denn wir haben doch eigentlich überall unseren Spaß gehabt. Erst haben wir nett mit einigen uns fremden Menschen gequatscht, die aber richtig coole 1974 ESC-Shirts trugen. ESC-Fans haben einfach immer coole Geschichten am Start. Dann haben wir uns mit NicolasVegas getroffen und während wir da standen, wuchs unser Grüppchen um viele weitere ESC-Menschen, die ihr hoffentlich auch alle noch dieses Jahr in den Songchecks hören könnt. Ich muss nur dringend noch einmal mit Christoph die Termine absprechen. Ja, und dann ging es ins Studio. Also fast. Wir standen, und standen, und standen – die netten Damen, die uns platzieren sollten, hatten offenbar keinen mehr für uns frei. So ging es dann ganz kurz vor Showbeginn einmal quer durch die Halle bis kurz vors Backstage, während der Einklatscher schon aktiv war. Es gab auch direkt freche Kommentare aufs Telefon.

Der Auftakt war eine “Hommage” an Loreens Auftritt beim ESC 2023, denn Barbara entstieg einem Bräunungsautomaten, etwas womit man Loreens zweigeteilten Bühnenprop durchaus böse verglichen hat. Ihr volumiges, orange, rot, golden changierendes Kleid hingegen war ein Hingucker.

Ohne viel Geplänkel ging die Show dann auch flott los und obwohl sie circa zwei Stunden dauern sollte, kam eigentlich nie wirklich Langeweile auf. Die einzelnen Beiträge wurden durch echt nette Videos angekündigt und Umbaupausen durch mehr oder weniger informative Interviews überbrückt. Dabei hielt sich der Cringe-Level erfreulicherweise in Grenzen.

D: Ich habe ja große Liebe für Barbara und ich bin der Meinung, sie war echt wieder on fire am Freitag. Geiles Kleid, gute Übergänge, während auf der Bühne gewerkelt und gebaut wurde. Keine Ahnung, warum sie Mathieu Carriere als “Heiratsmaterial” bezeichnet hat, aber nun, ich verzeihe ihr ja auch Schnitzer.

C: Insgesamt waren die Auftritte ziemlich gut. Es gab keine Ausfälle, gesanglich waren alle Teilnehmenden über jeden Zweifel erhaben und auch die Inszenierungen zeigten Potential und waren zum Teil besser als in den letzten Jahren.

D: Ja, gesanglich ist niemand richtig rausgefallen. Auch bei 99 und Marie, die ich stimmlich etwas schwächer als die anderen empfand, ist das noch jammern auf hohem Niveau.

C: Dazu kommt, dass niemand seine neue Platte beworben hat und deswegen einen Auftritt im Vorentscheid bekommen hat, so konnten wir uns voll auf die Teilnehmenden konzentrieren. Der Intervall mit dem ABBA Medley war wieder sehr herzig, wenn auch nicht ganz so emotional und überraschend wie letztes Jahr.

Mary Roos als Gästin auf der Couch war überraschend offen und ließ auch viel von Ihrer Erfahrung in die Show einfließen. Den Tipp, jede angehende Künstler*in möge sich einen Anwalt leisten, können wir nur bekräftigen. Aber auch das Publikum feierte sie gebührend und ausführlich, was sie mit dem Kommentar bedachte, dass sie nun gehen könne, weil das ihr Highlight gewesen sei.

D: Ich fand die Runde okay. Florian Silbereisen war aufgrund von Zahnschmerzen nicht so auf der Höhe, eigentlich ist nur seine klare Aussage für Galant und seine mehrfach von ihm betonte grüne Unterhose im Gedächtnis geblieben. Ricardo Simonetti war auch ein wenig blass dieses Mal. Aber Ally Neumann war erfrischend und Mary Roos deutlich direkter als ich sie sonst so erlebt habe. Ich denke, eine gute Mischung auf dem Sofa ist echt hilfreich.

C:

Meine Überraschung des Abends war der Auftritt von Floryan, der im Vergleich zur Finalshow von “Ich will zum ESC” noch eine große Schippe an Qualität zugelegt hatte. Der Auftritt war zwar noch nicht ESC-reif, aber trotzdem um Längen besser.

D: Oh ja, da hab ich im Vorfeld sehr gezittert und mich dann sehr für ihn gefreut. Mein Highlight war – also abgesehen davon, plötzlich von Alina gedrückt zu werden – wie gut der Song von Max live in der Halle rüberkam. Ich habe es ja hier schon vorausgesagt: Max ist live noch besser als in Studioversion.

https://www.eurovision.de/news/ESC-Vorentscheid-Isaak-faehrt-fuer-Deutschland-nach-Malmoe,gewinner518.html

Einschaltquote höher als letztes Jahr

Etwas erfreuliches von den Zahlen, denn dieses Jahr haben mehr Menschen den deutschen Vorentscheid gesehen. Letztes Jahr haben circa 1,98 Millionen Zuschauende eingeschaltet, dieses Jahr waren es in der ARD circa 2,19 Millionen. Und das trotz der späten Uhrzeit und der Verzögerung durch den Brennpunkt.

Leider verlor die Show Anteile beim jüngeren Publikum im Alter von 14-49 Jahren. Da hatte die Show letztes Jahr 15,2% Marktanteil, dieses Jahr leider nur 12,8%.

Die haben Böhmermanns Abrechnung mit der FPÖ geguckt. Tja.

https://www.eurovision.de/news/Ueber-zwei-Millionen-verfolgen-ESC-Vorentscheid,quote174.html

Dansk Melodi Grand Prix

Der Super-Samstag hat für viele neue Acts für den ESC 2024 gesorgt. Dänemark wird SABA mit “Sand” schicken. Auch Dänemark hat sich wohl zum Ziel gesetzt, mal wieder ein Zeichen beim ESC zu setzen, denn die Qualität und Vielfalt der Beiträge hatte deutlich zugelegt. Leider war nicht ganz klar, ob es Probleme mit dem Monitoring oder doch mit den Stimmen gab, denn der eine oder andere Ton ging deutlich daneben. Über jeden Zweifel erhaben jedoch waren die drei Teilnehmenden des Superfinales: Basim, SABA und Janus Wiberg. Aura Dione hatte es leider trotz großer Muschelkörbchen und einer tollen Stimme nicht ins Superfinale geschafft. Am Ende war Ihr Lied dann nicht so catchy, wie die anderen Songs. Gleiches kann man über Stellas “Sign here” sagen, das einfach nicht aus dem Quark gekommen ist. Chu Chus “The Chase” ist zwar etwas aus dem selbigen gekommen, war aber so zerstückelt, dass kaum ein Song zu erkennen war. Es war durchaus interessant, aber nichts für mich. Dann war da noch RoseeLu, die von echter Liebe schmachtete, aber “Real Love” war sowas von save gespielt und brachte so rein gar nichts neues aufs Tableau. UBLU als vierer Gruppe hatte dann ähnlich wie ChuChu einen experimentierfreudigen Beitrag, aber musikalisch leider nichts für mich.

Im Finale waren also eine leidenschaftliche Ballade von Janus Wiberg, der zwar auch nichts neu machte, aber das mit viel Herz und Gesang wettmachte. Basim sang fröhlich, ja geradezu hymnisch, “Johnny”, ein Song mit einem ernsten Thema, denn es ging darum die Lebenden genauso gut zu behandeln, wie die Toten. In “Sand” geht es um eine Beziehung, die ähnlich wie eine Sandburg am Meer vergeht, das von der fantastischen Stimme von SABA getragen wurde.

Dänemark schickt auf jeden Fall den spannendsten Beitrag.

The Roop haben es leider nicht geschafft

Litauens Beitrag wird dieses Jahr nicht von The Roop gestellt, sondern von der Band Silvester Belt mit dem Lied “Luktelk”. Aus 40 Beiträgen, die dieses Jahr im Vorentscheid liefen, konnten sie sich mit einer kräftigen Popnummer in Landessprache durchsetzen.

The Roop mit ihrer einfühlsamen Ballade belegten den dritten Platz.

https://youtu.be/savqs__J1cc?si=11C_8aGh0Luc24MW

https://eurovisionworld.com/esc/lithuania-silvester-belt-to-eurovision-2024-with-luktelk

Ein weiterer Spaßbeitrag aus Estland

Elf Jahre lang hat Estland keinen Beitrag in Estnisch zum Eurovision Song Contest gebracht. Jetzt ist es wieder so weit und mit was für einem Titel schon vom Namen her. Den Spaß, den Titel auszusprechen, heben wir uns aber für die Songchecks dieses Jahr auf. Die Gruppe besteht aus der Hiphop Gruppe 5miinust und dem Nu-Folk Duo Puuluup. Diese Mischung macht den Beitrag auf jeden Fall ungewöhnlich und frei nach dem Rezept von Love Love Peace Peace gibt es sowas wie traditionelle Instrumente.

Auf jeden Fall wird es der zweite Beitrag nach Finnland sein, bei dem das Chaos auf der Bühne herrschen wird.

https://youtu.be/eRSsD3wRrcs?si=q5cTtQ9d0bGtl-Db

Australien hat ein Datum

Letzte Woche haben wir noch darüber gescherzt, jetzt ist es soweit: Australien hat sich aus der Deckung gewagt und uns zumindest schon mal ein Datum gegeben. Am Mittwoch, dem 6. März soll es soweit sein. Wir sind gespannt.

https://www.aussievision.net/post/the-date-australia-s-eurovision-2024-artist-announcement-has-been-revealed

Polen hat verkündet

Brandheiß quasi, weil heute am Aufnahmetag verkündet: Luna wird Polen beim Eurovision Song Contest in Malmö mit dem Lied „The Tower“ vertreten.

Der Song „The Tower“ entstand in Großbritannien in Zusammenarbeit mit Fyfe und Max Cooke, speziell für den Eurovision Song Contest.

https://eurovision.tv/story/luna-will-sing-poland-malmo

Termine

Di, 20. Februar: Belgien veröffentlicht den Song von Mustii “Before the Party’s Over”

Do. 22. & Fr. 23. Februar: Halbfinals von DORA in Kroatien

Samstag, 24. Februar

20:00 Uhr Melodifestivalen 4. HF in Schweden

20:45 Uhr Söngvakeppnin Semi-final 2 in Island

21:00 Uhr Una Voce per San Marino

22:00 Uhr Festival da Canção Semi-final 1in Portugal

Sonntag, 25. Februar

20:15 Uhr Finale von DORA in Kroatien

Ein Kommentar

  1. Moin Daniela, Moin Christoph,
    Wie sich das gehört beginne ich den Kommentar erst mal mit Lobeshymnen auf auf euren Podcast den ich jetzt seit 5 Jahren leidenschaftlich höre. Neue Folgen kommen immer ganz schnell nach oben auf die Warteliste. Seitdem habe ich mich von einem leicht ESC Interessierten zu einem hardcore Fan entwickelt, der jetzt auch verschiedenste Vorentscheide guckt und Freunde dazu notigt mitzumachen (teilweise sogar mit Erfolg, also dass die wirklich auch Interesse daran entwickeln).
    Und das obwohl die dort vertretenen Musikrichtungen jetzt nicht unbedingt so meins sind. Umso irritierer bin ich dann auch manchmal was euere Urteile über einige Songs angehen, sowohl ins Positive als auch ins Negative, aber Musikgeschmäcker sind nun mal unterschiedlich.
    Was ich jetzt aber nicht so stehen lassen will ist die Beurteilung des estnischen Beitrages, dessen Namen kein Nicht-Este sich wohl jemals merken können wird, als Spaßbeitrag. Das klingt so abwertend und so leicht elitär vielleicht, nach dem Motto wenn es zu viel Spaß macht könne es ja nicht ernst zu nehmen sein. Klar fällt der Song aus dem typischen Balladen/Schweden-Pop Muster raus, was definitiv eine der Stärken ist meiner Meinung nach, und im Vergleich zu „No Rules“ aus Finnland ist es auch deutlich weniger Hau Drauf. Für mich spielt es eher in einer Liga mit anderen außergewöhnlichen – und ja auch durchaus lustig anmutenden – Songs wie „Cha Cha Cha“ oder „Trenulețul“. Also für mich ganz klarer Favorit (neben Spanien) und das nicht nur weil die auch Michael von Vsauce an einem komischen estnischen Instrument dabeihaben, mit krasser Stimme.

    Ich weiß auch nicht warum mich das jetzt so getriggert hat, aber ich wollt’s zumindest mal loswerden, sollte jetzt auch nicht zu negativ oder ernst rüberkommen. Also macht weiter, Liebesgrüße in den hohen Norden und habt noch eine schöne ESC Saison.

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