ESC Regeln

Der ESC, oder Eurovision Song Contest, ist ein Wettbewerb. Was wäre ein Wettbewerb ohne Regeln? Beim ESC gibt es viele davon.

  1. Voraussetzung
    Um beim ESC teilnehmen zu können, muss das Land als erstes von der UNO als eigenständiger Staat anerkannt sein. Darum gibt es zum Beispiel keinen schottischen Teilnehmer. Ist das Land in der UNO und als eigenständiger Staat anerkannt, muss es eine Rundfunkstation haben, welche Mitglied der EBU ist.
    Die EBU, European Broadcasting Union oder Europäische Rundfunkunion, ist ein Zusammenschluss von Rundfunkanstalten. In Europa sind circa 73 Stationen Mitglied. Dazu gibt es außereuropäische Stationen, die mit der EBU assoziiert sind. Einige Staaten haben mehrere Stationen, die der EBU angehören. In Deutschland ist das die ARD und das ZDF.
    Nur wenn man Mitglied der EBU ist, darf man am ESC teilnehmen.
    Assozierte Stationen können auf Einladung am ESC teilnehmen. Daher durfte Australien 2015 zum Jubiläum des ESC einen Teilnehmer entsenden.
    Im Übrigen dürften auch Länder aus Nordafrika, Arabien und Vorderasien teilnehmen, da die jeweiligen Länder ebenfalls Mitglied der EBU sind.
  2. Teilnahme
    Nun, ein ESC mit ca 53 Teilnehmern wäre ziemlich lang. Darum ist die Teilnehmerzahl auf 26 im großen Finale beschränkt. Die großen 5, Deutschland, Großbritannien, Spanien, Frankreich und Italien, sowie der Sieger des letzten Jahres sind gesetzt. Alle anderen Teilnehmer werden in die Halbfinale gelost. Die besten 10 der Halbfinale dürfen dann am großen Finale Teilnehmen.
  3. Warum sind die großen 5 gesetzt?
    Es handelt sich bei diesen Ländern um die Mitglieder der EBU, die diesen Wettbewerb zum größten Teil bezahlen. Dazu kommt oft eine große Einschaltquote, die riskiert werden würde, wenn einer dieser großen Märkte nicht im großen Finale teilnehmen würde. Außerdem wäre es dem deutschen Beitragszahler nur schwer zu erklären, warum er den ESC bezahlen soll, aber nicht daran teilnehmen darf.
  4. Auswahl der Beiträge
    Die einzelnen Lieder und Interpreten werden auf unterschiedliche Weise gefunden. In einigen Ländern sind sie von Herrschersgnaden ausgewählt, in anderen Ländern entscheiden die verantwortlichen Sender, wer zum Eurovision Song Contest darf. In den meisten Teilnehmerländern gibt es aber einen nationalen Vorentscheid. Alle Lieder werden extra für diesen Wettbewerb komponiert, da es sich um einen Komponisten Wettbewerb handelt. Das Lied wird oft auch gar nicht vom Autor gesungen, sondern von Sängern, die für das Lied ausgesucht wurden.
  5. Halbfinale
    Die Teilnahme am Halbfinale ist obligatorisch, wenn man nicht einer der großen 5 ist oder im letzten Jahr gewonnen hat. In welchem Halbfinale man antreten muss, hängt von der Zusammensetzung des Teilnehmerfelds ab. Zum Beispiel soll durch eine geschickte Verteilung der großen 5 für die Abstimmung im Halbfinale, die Losung der Skandinavier und Osteuropäer sowie der Balkanstaaten, eine gute Mischung von Teilnehmern im großen Finale entstehen.
    Im Halbfinale können nur die jeweils ersten 10 Gewinner in das große Finale aufsteigen. Alle anderen müssen leider zuschauen. Die Gewinner werden, wie im großen Finale, durch eine Jury während der Generalprobe und durch ein Televoting bestimmt. Auch hier kann man nicht für sein eigenes Land abstimmen und stimmberechtigt sind nur die Teilnehmer des jeweiligen Halbfinales und ein Teil der großen 5. Bis auf die 10 Sieger bleiben die Ergebnisse bis zum Ende des großen Finales geheim. Auch die Rangfolge der 10 Halbfinalsieger bleibt geheim.
  6. Ablauf
    Um 21 Uhr Ende Mai, Anfang Juni findet dann das große Finale des ESC in dem Land statt, das den letzten ESC gewonnen hat. Die Beiträge wurden in eine der Hälften der Show gelost und dann vom Produktionsteam in einer Reihenfolge gebracht, die eine tolle Show verspricht, ohne sich groß auf die Präsentation der Songs auszuwirken. Nach dieser Reihenfolge treten dann die Künstler auf. Am Abend vorher wurde während der Generalprobe durch die Jury aller Teilnehmer, also auch der, die im Halbfinale ausgeschieden sind, die Hälfte der Punkte verteilt. Die zweite Hälfte der Punkte setzt sich dann aus den Televotingergebnissen des Finales durch die Zuschauer zusammen. Jedes Teilnehmerland, egal ob im Finale oder nicht, darf abstimmen, aber nicht für sich selbst stimmen. Während das Televoting läuft werden kleine Einspieler und immer wieder eine Zusammenfassung aller Teilnehmer gezeigt. Ist die Abstimmphase abgelaufen, werden die Stimmen zusammengezählt und validiert. Während dieser Zeit findet der Intervall-Akt statt. Hier gibt es eigentlich immer eine spektakuläre Musik oder Kunstdarbietung statt. Oft wird hier das große „Wir-Gefühl“ in Europa zelebriert oder ein bestimmter regionaler Künstler darf auf die große Bühne.
  7. Punktevergabe
    Sind alle Künstler auf der Bühne gewesen, beginnt die Abstimmphase des Finales. Die Zuschauer können via SMS, App oder Telefon für ihren Favoriten stimmen. Alle Stimmen aus allen Ländern werden für die gewählten Lieder zusammen gezählt. Die Jury kann 1-8, 10 und 12 Punkte vergeben, die Summe der Anrufer bestimmt, welches Lied ebenfalls 1-8, 10 und 12 Punkte bekommt. Die Punkte der Jury, die bereits in der Generalprobe des Finals ermittelt wurden, werden dann als erstes Land für Land verkündet. Durch diese Punkte ergibt sich eine erste Reihenfolge. Danach wird die Summe der Televotingstimmen für jedes Land durch die Moderatoren verkündet. Als erstes wird das Land genannt, das die wenigsten Punkte erhalten hat. Zum Schluss wird das Land genannt, welches die meisten Punkte durch die Zuschauer erhalten hat. So soll erst zum Ende der Punktevergabe klar sein, wer gewonnen hat. Alle weiteren Teilnehmer dieser Liste gehen leer aus. Damit das Voting nicht ewig dauert, werden bei den Jury-Punkten nur noch die 12 Punkte durch den Repräsentanten des Landes verkündet. Die Punkte 1-8 und 10 werden eingeblendet. Gesprochen wird sicherlich immer noch auf Englisch oder Französisch. Die Moderatoren des Abends ergänzen dann in der jeweiligen, anderen Sprache.
  8. Sieger
    Am Ende hat das Lied gewonnen, das die meisten Punkte auf sich vereinen konnte.

Und dann findet der nächste ESC wieder im Frühjahr in dem Land statt, dass den letzten ESC gewonnen hat.

4 Kommentare

  1. Schon frustrierend, bei so vielen – hmmmm, nennen wir es mal exotischen Beiträgen, so oft und kontinuierlich hinter runter zu fallen. Wäre es nicht schon Tradition keine Chance zu haben, ich könnte die Vielfalt sehr viel mehr Schätzen und Genießen. Auch die Abstrusen Interpreten und Beiträge. Es ist schließlich ein offenes Fenster in die Folk- und Popkulturen der Nachbarländer. Wenn aber wie gestern allgemein das Niveau sehr offensichtlich steigt und Deutschland wieder keinen einzigen Punkt bekommt, dann bin ich für unseren Interpreten einfach nur frustriert und schlecht gelaunt! Ich habe es gestern nicht wieder bis zum Sieger abwarten wollen, auch wenn ich es der Ukraine von Herzen gönne!

    Aber NULL PUNKTE?

    Ich wünsche mir eine Regeländerung:

    1. Alle Interpreten treten ohne Bekanntgabe der Nationalität auf.
    2. Die Jurys begründen ihre Punktevergabe.

    Dann würde die ESC-Welt anders aussehen!

  2. Ich finde es traurig, dass man nicht für sein eigenes Land stimmen darf. Kein Wunder, dass immer die selben gefühlt gewinnen und warum heißt es „EURO Vision Song Contest“ wenn ebenfalls Länder fern von EUROpa dran teil nehmen dürfen?

  3. Guten Abend bei den Songs die von uns beim Esc teilnehmen und die letzten 2 Jahre letzte werden kann ich es als Gebührenzahler nicht verstehen. Warum wir das finanzieren. Ich wäre dafür die Finanzierung einzustellen und unsere Interpreten auch durch Vorentscheidungen laufen zu lassen. Das Geld was wir für den ESC ausgeben kann bestimmt sinnvoller genutzt werden. Eine unzufriede Beitragszahlerin.

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