Eigentlich sollte dies eine gemütliche Sommerfolge exklusiv über den neuen Film „Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga“ werden. Tja, da hatte die deutsche Delegation für den ESC andere Pläne.
Tschüss Ben … auf nimmer wiedersehen Vorentscheid?
In einem „Interview“ mit Eurovision.de haben die beiden Verantwortlichen für den deutschen Beitrag mitgeteilt, dass es 1. weiterhin eine Kooperation mit Digame geben wird, 2. Ben Dolic nicht für den ESC 2021 gesetzt ist, er sich aber selbst verständlich wieder bewerben könne und 3. alles damit so intransparent bleibt, wie in der letzte Saison.
Außerdem hat ESC Kompakt Thomas Schreiber, Alexandra Wolfslast und Christian Blenker eine Menge Fragen gestellt, die von ihnen in schriftlicher Form beantwortet wurden. Da geht es neben dem Vorentscheid auch viel um die Show in Hamburg und den Auftritt von Ben, über den offenbar auch nicht alle glücklich waren (inkl. ein paar Erklärungen), über Shine a light und den Netflix-Film. Dieses Interview ist in vielen Punkten viel offener als das auf Eurovision.de.
Auf nach Warschau mit dem KIKA
Das wir das noch erleben dürfen! Deutschland wird beim Junior Eurovision Song Contest 2020 in Warschau mitmachen! Der von der ARD und dem ZDF gemeinsam gestaltete Kindersender KIKA wird eine junge Sängerin oder Sänger zu diesem Wettbewerb schicken.
Seit einigen Jahren gibt es auf dem KIKA schon den Komponistenwettstreit “Dein Song”. Daraus rekrutierte der KIKA den letztjährigen Sieger Levent Geiger um den Song für den deutschen Beitrag zu komponieren.
Wenn Ihr glaubt, Ihr könnt Deutschland beim JESC vertreten, dann könnt Ihr Euch beim KIKA bewerben. Um Teilnehmen zu dürfen müsst Ihr zwischen neun und 14 Jahren alt sein. Ihr müsst ein kleines Video hochladen, in dem ihr zu eurem Lieblingssong tanzt und zeigen, dass ihr gut singen könnt. Natürlich braucht Ihr auch eine Einverständniserklärung von Euren Eltern! Aber ihr müsst schnell sein. Der Anmeldeschluss ist bereits der 31. Juli 2020.
Kurz nochmal zu den Regeln des JESC: Kein Muss, aber in der Regel singen die Teilnehmenden in ihrer Landessprache. Es wird selbstverständlich live gesungen. Der Sieger wird, wie beim ESC, durch ein Zuschauervoting und eine Jury bestimmt.
Der JESC findet am 29. November statt und wird dieses Jahr beim KIKA ab 17 Uhr gezeigt. Ab August wird im Magazin KIKA Live (immer von Montag bis Donnerstag und Samstags um 20 Uhr) über die Fortschritte in Sachen deutscher JESC Beitrag berichtet.
Hier geht es zur Bewerbung: https://www.eurovision.de/news/Junior-ESC-2020-Bewirb-dich-jetzt-fuer-Deutschland,bewerbung264.html
https://www.eurovision.de/news/Junior-ESC-2020-Deutschland-nimmt-erstmals-teil,jesc228.html
Michael Schulte & der ESC
Die EBU hat ein 3:30 min. Video veröffentlicht, das „The road of Michael Schulte“ heißt. Dort wird der Bogen geschlagen von seiner recht erfolgreichen Teilnahme am Finale 2018 bis hin zu seinem Auftritt mit Ilse deLange und „Ein bisschen Frieden“ bei „Shine a light“. Wir können Michael Schulte ja sehr gut leiden, nicht nur, weil er so typisch norddeutsch entspannt und freundlich ist, sondern weil wir ihm seine Leidenschaft für den ESC auch wirklich abnehmen.
https://eurovision.tv/video/the-road-of-michael-schulte-germany-2018
ESC-Finale 2021 findet am 22. Mai statt
Nun ist es ganz offiziell: Das Finale des Eurovision Song Contest 2021 findet am 22. Mai in der Ahoy Arena in Rotterdam statt. Die beiden Halbfinalshows sind für den 18. und 20. Mai angesetzt.
Eines ist jetzt schon sicher. Sietse Bakker, der ausführende Produzent hat verkündet: „Die Bühne wird auf das nächste Jahr übertragen, da diese bereits vorbereitet wurde. Abgesehen davon hängt vieles davon ab, was zu diesem Zeitpunkt möglich ist, von der Verfügbarkeit aller Beteiligten und davon, was zum Geist von 2021 passt“.
Wer sich für 2020 ein Ticket gekauft hat, darf dies auch 2021 für die exakt selbe Show benutzen. Wer da doch nicht kommen kann, kann sie leider nicht mehr einfach zurückgeben, denn dafür ist die Deadline am 29. Juni abgelaufen.
Solltet Ihr ein Gruppenticket erworben haben, aber nicht alle eingetragenen Personen können am entsprechenden Termin dabei sein, wird es später im Jahr die Möglichkeit geben, die Tickets auf andere Namen umzuschreiben. Eine teilweise Rückgabe des Tickets ist aber nicht möglich.
https://www.songfestival.nl/nieuws/ticketupdate-aanvraag-terugbetaling-gestart
Heimischer Support für Jeangu
Das finden wir ziemlich niedlich: Auf der offiziellen Website für den Songcontest in Rotterdam gibt es einen Reiter mit dem Hashtag #teamjeangu. Dort findet man jede Menge Texte, Bilder und vor allem Videos mit dem niederländischen Vertreter für 2020 bzw. 2021. Schaut mal auf https://www.songfestival.nl/teamjeangu.
Thank you, Jon Ola!
Wir haben ja bereits darüber berichtet, dass Jon Ola Sand während „Shine a light“ den Stab des Executive Producer an Martin Österdahl weitergegeben hat.
Nun hat Eurovision.tv, die offizielle Website der EBU zum ESC, eine wirklich hübsche Story über sein Wirken seit 2011 veröffentlicht. Bilder, Texte, kleine Anekdoten und einem Videozusammenschnitt von vielen, vielen „take it away“
https://eurovision.tv/story/jon-ola-goodbye
Danke, Eurovision Again
Wenn ein kleines privates Projekt in Liebe wächst und irgendwann auch von offizieller Seite Aufmerksamkeit erhält, dann ist das eine Erfolgsgeschichte, oder? So sehe ich „Eurovision Again“. Wir haben ja in den letzten Monaten schon häufiger darüber berichtet, wie in England einige ESC-Verrückte jedes Wochenende alte ESC-Finals geschaut und bei Twitter mit dem Hashtag #eurovisionagain darüber gesprochen haben. Irgendwann gab es Unterstützung von der EBU, die höchst offiziell die Finalshows ins Netz gestellt haben. 15 Wochen lief das jeden Samstag um 21 Uhr, man erfuhr erst kurz vorher, welches Finale es sein würde. Die letzte Runde fand am 27. Juni statt und laut EBU wurden die Finals über 1,9 Mio. Mal abgerufen. Gute Nachrichten: „Eurovision Again“ wird zurückkehren: Ab dem 18. Juli einmal im Monat. Prima Sache!
Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga
Vorweg: ACHTUNG wir können nicht garantieren, dass unsere Besprechung spoilerfrei bleiben wird. Daher seid Ihr ab jetzt gewarnt! Wenn Ihr den Film noch nicht gesehen habt, solltet Ihr jetzt stoppen und erst weiter hören und lesen, wenn Ihr den Film gesehen habt, oder zur nächsten Kapitelmarke skippen, wo wir unser Fazit verkünden.
Inhalt des Filmes
Will Ferrell spielt Lars Erickssong, einen Isländer, der wohl wie viele von uns seit seiner Kindheit vom ESC Fieber gepackt wurde. Er war von ABBAs Waterloo so begeistert, dass er schwor, irgendwann Island beim ESC zu vertreten. Lars hat aber ein gewaltiges Daddy Issue, denn sein unfassbar gut aussehender Vater Erick Errickssong, die wahrscheinlich Best Casting Entscheidung ever denn Pierce Brosnan spielt diesen Part, hält seinen Sohn seit seiner Kindheit für eine Witzfigur und unterstützt ihn in keiner Weise. Im Gegenteil, er spielt alle gegen seinen Sohn auf.
Seine Partnerin dabei ist Sigrit Ericksdottir, gespielt von Rachel McAdams. Sie vergöttert Lars für seinen Willen und unterstützt ihn in allen Lebenslagen, teilt alle seine Träume und hält immer zu ihm. Zusammen sind sie Fire Saga.
Ihre Gegenspieler ist der Rest der Welt. Niemand glaubt an sie, alle finden sie unglaublich mies. Nichtsdestotrotz glauben beide ganz fest an ihr Können und daran, dass sie Erfolg haben werden.
Wie jedes Jahr haben sich die beiden für den isländischen Vorentscheid beworben. Beim Sender sind die Vorbereitungen schon soweit, dass man sich sogar schon ganz sicher ist, dass Katiana mit “In the Mirror” für Island nach Edinburgh zum ESC fahren wird. Für den Vorentscheid stehen schon 11 Kandidaten fest, ein zwölfter Beitrag wird aus einer Box einfach blind gezogen … es sind Fire Saga.
Aber der Vorentscheid geht für Fire Saga unfassbar schief, sie sind die absolute Lachnummer. Aber, alle anderen Teilnehmenden sterben bei einer Bootsexplosion und nur Fire Saga bleiben übrig und fahren für Island zum ESC.
Die plötzliche Möglichkeit seinen Traum zu erfüllen steigt Lars zu Kopf und er fängt an, den Auftritt und den Song überzuperformen. Wir kennen das aus dem echten ESC. Krassere Outfits, ein Remix nach dem anderen – Lars lässt ihren Song “Double Trouble” von einem K-Pop Star aufhübschen. Für Lars geht es nur noch ums Gewinnen. Das alles verstört Sigrit.
Dazu kommt der unfassbar reiche, attraktive und talentierte Russe Alexander Lemtov, fantastisch von Dan Stevens gespielt, den wir aus “Die Schöne und das Biest” und “Sinn und Sinnlichkeit” kennen. Dieser wirft ein Auge auf Sigrit und versucht sie, für sich zu bekommen. Er schmeißt eine riesige Party in einem Schloss in Edinburgh, wo wir endlich mal ein paar echte ESC Stars zu sehen und zu hören bekommen.
Sigrit wacht bei Lemtov auf, aber es nichts passiert, was aber reicht, zu Mal die griechische Teilnehmerin sich Lars angeln wollte, einen Keil zwischen die Hauptfiguren zu treiben.
Das Halbfinale geht massiv schief. Ein riesiger Unfall. Sie ziehen die Nummer zwar durch, aber niemand applaudiert und nur ein fernes Lachen ist zu hören. Lars stürmt aus der Arena endgültig geschlagen und reist noch während der Verkündung der Finalteilnehmer nach Island zurück um bei seinem Vater auf dem Fischerboot zu arbeiten.
Sigrit bleibt zurück, wird von Lemtov unterstützt und das Wunder passiert, Island kommt doch noch ins Finale.
In Island stellen sich zwei Dinge raus – sein Vater hat sich getäuscht und bewundert seinen Sohn für seine Durchhaltefähigkeit und seinen Mut. Zweitens wurde der diesjährige Beitrag vom Bänker des Landes sabotiert. Er ließ das Boot in die Luftfliegen und versuchte Lars zu töten, damit Island nicht in den Bankrott getrieben wird, sollten sie den ESC austragen müssen.
Lars kommt noch gerade so rechtzeitig zurück nach Schottland und auf die Bühne für den Isländischen Beitrag, gesteht Sigrit quasi seine Liebe und dass er falsch lag. Gemeinsam singen Sigrits Song “Husavik”, weil er direkt aus ihrem Herzen geschrieben wurde und von ihr aus vollem Herzen gesungen wird.
Natürlich werden sie dafür disqualifiziert. Aber sie sind so Islands Helden geworden.
Fazit
Trotz einer großen Skepsis bei uns, da wir Will Ferrell Filme in der Regel überhaupt nicht mögen, für einen kleinen, lustigen Snack am Abend und wenn man in ein wenig ESC Stimmung kommen will, ist dieser Film total empfehlenswert.
Der Plot ist ein wenig vorhersehbar, aber wenn man sich nur unterhalten lassen will, ganz bestimmt total okay. Für absolute Hardcore Eurovision Song Contest Fans, die alles nach dem Regelbuch spielen wollen, sind bestimmt einige Details und Fehler im Film ein Graus. Aber wenn man sich auf den Vibe des Films einlassen werden diese Dinge zur Nebensache. Abgesehen von den Songs, besonders „Husavik“, ist dieser Film definitiv kein Oscarmaterial, aber welche Komödie ist das schon.
Ein paar Highlights und Interviews von YouTube
Double Trouble – Fire Saga
Husavik – Fire Saga
Ja Ja Ding Dong – Fire Saga (10 Stunden lang)
Der/Das Song Along
Fire Saga Vorstellung
Molly Sandén beim Melodifestivalen 2012
Molly Sandén beim Melodifestivalen 2016
Seth Meyers
https://www.youtube.com/watch?v=fZgSBr_1aHU
James Corden
Good Morning America
MTV
Extra-TV
SAYS
Studio 10
Kim Holcomb
Herzlich willkommen, „ESC Kompakt – der Podcast“
Die Kollegen von ESC Kompakt sind ja unglaublich Umtriebigkeit mit ihrem Blog und seit einigen Monaten auch mit einem YouTube-Format. Nun haben sie ihren Zuschauer:innen den Wunsch erfüllt und aus dem Video das Audio herausgezogen. Bereits zwei Folgen kann man nun ebenfalls auf den diversen Podcastplattformen anhören. Damit wächst die deutschsprachige ESC-Podcaster-Community weiter an – das freut uns sehr!
Den Feed findet Ihr hier: https://esckompakt.podigee.io/feed/mp3
https://esc-kompakt.de/in-eigener-sache-esc-kompakt-gibt-es-jetzt-auch-als-podcast/
Adults react
Einer der größten, vielleicht sogar der größte YouTube Kanal wenn es um “React to” Videos geht, ist FBE. Jedes Jahr gibt es ein Video zum Eurovision Song Contest, so auch dieses Jahr, wenn auch wegen Corona in einer kleineren Ausgabe und mangels echten Ergebnissen ein wenig aus der Luft gegriffen. Dennoch, eine schöne Folge mit einer kleinen Überraschung in Bezug auf den deutschen Beitrag.
Vielen Dank für die neue Folge, ihr habt mich wieder wunderbar beim putzen unterhalten und informiert.
Zum Thema Auswahl deutscher ESC Act und Auswahlverfahren fällt mir immer weniger ein. Es wirkt wieder sehr unstrukturiert ohne richtigen Plan und ohne Leidenschaft und eine gewisse Lockerheit. Ich kann mich mit der ganzen Art und Weise der Herangehensweise einfach nicht anfreunden.
Für Ben ist es auf alle Fälle schade und ihn so lange im ungewissen zu lassen, leider auch bezeichnend.
Dafür ist es umso schöner das Deutschland dieses Jahr beim JESC teilnimmt.
Ich finde es ist eine tolle Unterhaltungssendung und ich bin auf den deutschen Beitrag gespannt.
Die „dein Song“ Sendungen waren auf alle Fälle immer sehr gut gemacht.
Lustigerweise war die neueste Eurovision Again Folge der ESC von 1999, also genau der Auslöser für Will Ferell einen ESC Film zu machen. Es ist immer sehr witzig diese 90er Outfits zu sehen, die heute wieder für viel Geld verkauft werden.
Beim ESC Film war ich sehr enttäuscht über die Personalie Will Ferell, seine Person und sein typischer Humor versauen mir persönlich leider den Film. Und dieser ist wirklich liebevoll gemacht und hat für mich schöne Momente, allein für diese werde ich ihn mir wahrscheinlich doch nochmal anschauen.
Und finde „Double Trouble“ einfach toll, läuft bei mir auf Dauerrotation in der Playlist.
Die Filmmusik ist allgemein wirklich gut geworden.
Und danke für den You Tube Tipp am Ende
Macht weiter so
Hey Daniela und Christoph,
zum deutschen Auswahlprozess: nun ja, diese Saison war das ganze ja relativ untransparent, wir wussten ja alle bis zum 10. Februar nicht mal, dass das ganze intern geregelt wird und der Vorentscheid wegfällt. Dennoch war das Endergebnis (sorry Christoph :)) sehr zufriedenstellend und ich höre Violent Thing immer noch gerne.
Dass man nächste Saison wieder in die interne Richtung geht, stört mich deswegen weniger als die Tatsache, dass wir wieder in diese Ungewissenheit und fehlende Transparenz gelockt werden. Wie wäre es mal wieder mit einem live Fangespräch von eurovision.de mit Herrn Schreiber, Frau Wolfslast &Co. so gegen Ende Dezember oder Anfang Januar, so wie man es letztes Jahr veranstaltete?
Das würde einige Fragen klären …
Zum Eurovision Movie hab ich meine Meinung etwas geändert: Die kleinen „Fehler“ (Voting im Halbfinale etc.) stören eigentlich weniger, ich habe eher ein Problem mit dem ersten Drittel des Films, in dem (zumindest in der deutschen Synchro) einige „Witze“ nicht zünden … aber sonst ist das musikalisch gesehen ein netter Film, den ich mir schlechter vorgestellt habe 🙂
Viele Grüße nach Kiel !