Daniela und Christoph haben sich für diese Folge zwei Experten ins Studio eingeladen, die mit ihrem Wissen mühelos auch die Saure-Gurken-Zeit mit gehaltvollen Nachrichten rund um den ESC füllen können. Als Weihnachtsgeschenk haben sie einen großen Eurovisions-Rundumschlag mitgebracht. Es geht um Klischees, das Bühnendesign, deutsche Vorentscheide im historischen Rückblick, die schönsten Hits aus europäischen Diktaturen und Rezeptideen für die eigene ESC-Party. Und wer möchte, kann seine eigenes Wissen auf den Prüfstand stellen und zusammen mit uns Liedzeilen aus den Siegersongs der letzten 50 Jahre raten.
Guess the Last Line
Wie gut kennt Ihr eigentlich die Siegersongs? Wir haben uns fünf Lieder ausgesucht, die eigentlich jeder ESC-Fan mitsingen können sollte. Könnt Ihr jeweils die richtige Zeile aus den drei Vorschlägen am Ende nennen?
1966: Merci, Chéri – Udo Jürgens
Merci, merci, merci
Für die Stunden, Chérie, Chérie, Chérie
Uns’re Liebe war schön, so schön, merci, Chérie
Sei nicht traurig, muss ich auch von dir geh’n
Adieu, adieu, adieu
Deine Tränen tun weh, so weh, so weh
Unser Traum fliegt dahin, dahin, merci, Chérie
Weine nicht,
- denn so will ich Dich nicht sehn.
- auch das hat so seinen Sinn.
- denn ich bleib eh nicht stehn.
1974: Waterloo – ABBA
I was defeated, you won the war
Waterloo
Promise to love you for ever more
Waterloo
Couldn’t escape if I wanted to
Waterloo
- Knowing I’ll always end up with you.
- And in a way I envie you.
- Knowing my fate is to be with you.
1982: Ein bisschen Frieden – Nicole
Dann seh‘ ich die Wolken, die über uns sind
und höre die Schreie der Vögel im Wind.
Ich singe aus Angst vor dem Dunkeln ein Lied
- und hoffe, dass nichts geschieht.
- und streiche ein bisschen Dein Glied.
- und hoffe, dass der Sturm fortzieht.
2006: Hard Rock Hallelujah – Lordi
The true believers
Thou shall be saved
Brothers and sisters keep strong in the faith
On the day of Rockoning
- thou shall be freed from their sins.
- It’s who dares, wins.
- they shall be kings.
2014: Rise like a Phoenix – Conchita Wurst
Go about your business
Act as if you’re free
No one could have witnessed
- How much you really loved me.
- What you did to me.
- The loath you had for me.
Wer ist Florian Wieder?
Das Bühnendesign für Lissabon steht bereits. Und wer hat’s gemacht? Der Florian Wieder. Keine Überraschung, denn der hat mit seinem Team die Bühnen ungefähr jeder großen Show auf der Welt entworfen. Zum Beispiel für X Factor, The Voice, DSDS und America’s got Talent, um nur einige zu nennen. Totales Bühnenmonopol also. Aber gerade beim ESC sollte man die Bühne auch keinen Anfängern überlassen. Denn bei welcher anderen Musikveranstaltung gehört die Bühne so untrennbar zur Musik? Sie entscheidet mit über Sieg oder Niederlage. Fast könnte man sagen, die Bühne singt mit.
Die seltsamen Regelwerke deutscher Vorentscheide zum europäischen Liederwettbewerb
Wer sich über das Verfahren des deutschen Vorentscheids ärgert, sollte mal in die Vergangenheit schauen, denn es ist nicht das erste Mal, dass Deutschlands krampfhafter Versuch, den Sieg zu kalkulieren, groteske Blüten treibt. 1956 beispielsweise gab es einen Vorentscheid, an den sich keiner der Teilnehmer mehr erinnern kann https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Vorentscheidung_zum_Eurovision_Song_Contest_1956.
Oder 1978, als die Jury keinen der Beiträge für geeignet hielt und schlicht die Auswahl verweigerte https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Vorentscheidung_zum_Eurovision_Song_Contest_1978.
Am erfolgreichsten war Deutschland ohnehin in den Jahren 1979 bis 1988, als Jury und repräsentative Musikinteressierte zusammen ganz locker eine Auswahl aus im Radio und Fernsehen erfolgreichen Liedern trafen. Herausgekommen sind dabei so schöne Beiträge wie „Dschinghis Khan“, „Theater“, „Johnny Blue“ und „Ein bisschen Frieden“.
Am Ende bleibt die Frage: Muss man sich bei einem musikalischen Wettbewerb eigentlich immer den Sieg als oberstes Ziel setzen?
Neues aus dem Rest der ESC-Welt
Salvador Sobral hat endlich ein neues Herz. Wir freuen uns mit dem sympathischen Sänger, der uns noch kurz vor der Operation „I don’t know why you say Goodbye, I say Hello“ zugesungen hatte, und wünschen ihm alles Gute. Hoffentlich sehen wir ihn am 12. Mai in Lissabon wieder live auf der Bühne.
https://www.eurovision.de/news/Salvador-Sobral-hat-ein-neues-Herz,sobral152.html
Hits aus Diktaturen
Immer wieder diskutiert und oft kritisiert wird die Teilnahme von Diktaturen am ESC. Glücklicherweise gibt es davon nicht mehr viele in Europa, aber weder in Weißrussland, noch in Aserbaidschan (geographisch das östlichste Land Europas) sieht es derzeit nach einem Regimewechsel aus. Nicht vergessen sollte man dabei, dass auch Spanien, Griechenland und Portugal bis in die 70er-Jahre Diktaturen waren und zumindest teilweise in dieser Zeit auch am ESC teilgenommen haben.
Missbrauchen diese Systeme den ESC zu Propagandazwecken? Immerhin haben wir mit Spanien 1968 („La, La, La“) und Aserbaidschan 2010 („Running Scared“) zwei Sieger aus diesen Ländern in der Statistik. Welche politischen Botschaften wollen diese Länder in unsere freie Welt tragen?
Rezeptideen für die gelungene ESC-Party
Nur mal so als Idee. Stellt Euch vor, Ihr veranstaltet Eure eigene ESC-Party und sucht nach der perfekten Möglichkeit, internationales Flair auch kulinarisch rüberzubringen. Also keinen Mettigel, keine Salzstangen, keine Milkaschokolade. Wäre es da nicht genial, ein typisches Gericht aus jedem Land aufzutischen? Oder noch besser: Jeder Gast bringt selbst ein Gericht mit und ihr habt nichts zu tun? Wir haben es getestet, schon 1999.
Hier die besten Rezeptideen:
- Nudeltaschen, Türkei
- Guacamole, Spanien
- Pizzamuffins, Italien
- Eisbergsalat, Finland
- Kartoffelsalat, Deutschland
- Fladenbrot, Israel
- Nudelsalat, Dänemark
- Fleischbällchen, Schweden
- Ofenturli, Schweiz
- Kaiserschmarrn, Österreich
- Erbsensuppe, Holland
- Mousse au Chocolat, Frankreich
- Zupfkuchen, Russland
- Erdbeeren mit Ouzo, Griechenland
- Minz-Früchte-Bowle, England
- Gemüseplatte, Zypern
- Kartoffelchips, Ungarn
Und statt der langweiligen ESC-Stimmzettel zu den Songs, die am Ende immer so viel Rechenarbeit für den betrunkenen Gastgeber bedeuten, könnte man ja einfach über das beste Gericht abstimmen. Nur so als Idee.
Glückwunsch an die Podwichtler! Tolle Episode. Insbesondere kann ich Euch nur zustimmen, dass es albern ist, das Vorentscheidskonzept in Deutschland jährlich umzuschmeißen. Genau meine Rede, der deutsche Vorentscheid muss eine Marke werden!
Schön war auch die Rubrik Hits aus Diktaturen 😉
Viele Grüße
Sascha