Super Samstag

Diesen Samstag sind so viele Entscheidungen für den Eurovision Song Contest 2023 in Liverpool gefallen, dass wir sie gar nicht alle behandeln können. Darum konzentrieren wir uns auf die größte Veranstaltung, obwohl sie noch nicht mal ein Vorentscheid ist! Außerdem haben wir Hilfe aus Wien! Der liebe Marco vom Merci Chérie Podcast spricht mit uns über das Sanremo Festival.

Endlich Ballermann beim deutschen Vorentscheid

Vielleicht bin ich nur immer noch sauer, dass der Termin für “Unser Lied für Liverpool” so mies liegt, der verhindert, dass ich in Köln sein kann. Es könnte auch daran liegen, dass ich den Spaß in vermeintlich provokativen Beiträgen einfach nicht sehe oder daran liegen, dass ich mit dem Genre Ballermann Schlager nichts anfangen kann. Aber leider hat es Ikke Hüftgold in den deutschen Vorentscheid durch Tiktok geschafft.

Wie dem auch sei, es kann nicht bestritten werden, dass diese Musik zur deutschen Unterhaltungsindustrie gehör. Und ebenfalls kann nicht bestritten werden, dass Ikke Hüftgold zu den erfolgreichsten Vertretern dieser Sparte gehört. Seine Verkäufe und sein anhaltender Erfolg und das Ergebnis der Tiktok Abstimmung zeigen, wie tief die Zustimmung für diese Musik reicht. Es wurde also Zeit, dass Spaß-Schlager von der Mittelmeerinsel auch im deutschen ESC Vorentscheid stattfindet.

Daniela: Tja, hat was von Realitätscheck. Vor allem für all die selbsternannten ESC-Experten (bewusst männliche Form). Denn das Finale wird halt von sehr vielen Menschen geschaut, denen ziemlich egal ist, wie die perfekte Formel für einen ESC-Titel lautet, ob es relevant ist, sich nicht an Vorjahressiegern zu orientieren oder oder oder. Was die kennen, ist maximal die “natürlich werden wir schon wieder Letzter”-Mainstream-Berichterstattung. Vom NDR bzw. von den ARD-Anstalten kommt ja auch nicht viel dagegen. Keine große Samstagabendshow, vielleicht sogar mehrere, an denen man als Massenmedium nicht vorbeikommt. Schau Dir doch an, in wie vielen Medien die Teilnehmer*innen des Dschungelcamps teils in epischer Breite vorgestellt werden. 

Die Mehrheit der Leute, die bei TikTok abgestimmt haben, hat sich offenbar dafür entschieden, einen solchen Titel in die letzte Auswahl zu schicken. Dann lassen wir uns mal überraschen, ob das jahrelange “Deutschlands aktuellste Band ist halt Rammstein”-Geunke dabei hilft, Blood & Glitter ins Finale zu bringen – oder ob die deutsche Abstimm-Mehrheit in die Leyla-Ecke geht. 

Ich habe im Krankenhaus viel Musik gehört, weil meine Zimmernachbarin hat schon ab ca. 8 Uhr abends geschlafen hat, da ging nix mit Bildschirm. Da habe ich für mich aus diesem Vorentscheid wieder Perlen für meine Playlist herausgezogen, ähnlich wie mit Mael & Jonas im letzten Jahr. Deren aktueller Titel läuft echt viel bei mir. Aber auch immer wieder Blood & Glitter und selbstverständlich Misfits.

https://www.eurovision.de/news/Deutscher-Vorentscheid-Ikke-Hueftgold-gewinnt-TikTok-Voting,tiktok168.html

Interviews, Interviews

Natürlich haben auch wir das Angebot bekommen, die Teilnehmer*innen des diesjährigen Vorentscheids zu interviewen, sei es persönlich, per Audio oder Video. Aber ich bin ja jetzt so richtig ausgefallen und Christof hatte auch reichlich zu tun. Um die Acts ein wenig besser kennen zu lernen, verweisen wir daher wie immer gern auf all die lieben und engagierten Kolleg*innen. Neben den ich sage mal “üblichen Verdächtigen” aus der Podcast- und Videolandschaft haben wir euch noch Links gesetzt zum Beispiel auf das Interview von unserem lieben Freund des Hauses NicoLasVegas, der mit Anica, Will und René gesprochen hat oder Sonja von den Bleistiftrockern, die mit Trong und Lord of the Lost sprach. Da kommt auch sicher noch mehr!

Ach Mensch, wenn ich das alles lese hab ich auch Lust, wieder mehr zu schreiben. Sch. ADHS! 

https://nicolasvegas.eu/anica-russo-der-esc-ist-kunst-gemeinschaft-und-freiheit

https://nicolasvegas.eu/will-church-der-vorentscheid-wird-geilo

https://nicolasvegas.eu/rene-miller-der-esc-hat-meine-songwriter-karriere-massgeblich-beeinflusst

https://bleistiftrocker.de/trong-ich-habe-keine-angst-vor-grossen-buehnen/

https://bleistiftrocker.de/lord-of-the-lost-im-fragebogen-interview/

Halbfinal Auslosung und Design

Mit der Show für die Auslosung der Halbfinale wurde auch das diesjährige Design des ESC veröffentlicht. Das Motto lautet: United By Music. Das Design sind gestaffelte Herzen in den Farben gelb und blau, magenta und dunkel blau. Die animierten Herzen sehen ein wenig so aus wie eine Waveform, die sich auf Computern zeigt, wenn man Ton visualisieren will.

Außerdem gab es einen ersten Blick auf die Bühne, die eine gewisse Kastenform haben wird, mit LED Hintergrund und in der Mitte eine runde Bühne im Publikum. Der Greenroom wird wohl auch wieder im Publikum sein, allerdings etwas weiter hinten.

https://eurovision.tv/story/first-look-eurovision-2023-stage

Auslosungen können mitunter etwas cringy werden. Denn am Ende ist es halt nur, dass Namen aus einem Pott gezogen werden, und dann einem bestimmten Ding zugeordnet wird, so dass der Zufall entscheidet und nicht Personen, die mitunter korrumpiert werden könnten.

In der Vergangenheit waren die Allocation Draw Shows für den ESC durchaus etwas cringe, wirkten improvisiert und hatten null Unterhaltungswert. Das war dieses Jahr anders. Die BBC hatte zwei kompetente Moderatoren, die Show lief flüssig UND unterhaltsam!

Das Ergebnis sieht wie folgt aus:

Halbfinale 1

In Hälfte eins werden Kroatien, Irland, Lettland, Malta, Norwegen, Portugal und Serbien auftreten.

In Hälfte zwei werden Azerbaidschan, Tschechische Republik, Finnland, Israel, Moldau, Niederlande, Schweden und Schweiz auftreten

Frankreich, Italien und Deutschland werden in diesem Halbfinale abstimmen.

Halbfinale 2

In der ersten Hälfte treten Armenien, Belgien, Zypern, Dänemark, Estland, Griechenland, Island und Rumänien an.

In der zweiten Hälfte treten Albanien, Australien, Österreich, Georgien, Litauen, Polen, San Marino und Slowenien an.

Spanien, das Vereinigte Königreich und Gastgeber Ukraine stimmen in diesem Halbfinale mit ab.

Die genaue Reihenfolge wird später durch das Produktionsteam bestimmt, allerdings nur innerhalb der jeweiligen Hälften der Halbfinale.

https://eurovision.tv/about/in-depth/semi-final-allocation-draw

https://www.youtube.com/watch?v=5HAY-qpDTnY

Warum eigentlich Halbfinals?

Einfach ausgedrückt: Es gibt zu viele Länder, um allein an einem Grand Final teilzunehmen, daher teilt die EBU (European Broadcasting Union) die teilnehmenden Nationen mithilfe einer Auslosung auf zwei Halbfinals auf.

Die Länder, die am Halbfinale teilnehmen, werden basierend auf ihren historischen Abstimmungsmustern in Töpfe aufgeteilt und dann nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, um entweder im ersten oder im zweiten Halbfinale anzutreten.

Auf diese Weise ist es unwahrscheinlicher, dass Länder, die sich traditionell gegenseitig Punkte vergeben, im selben Halbfinale landen, was die Live-Shows spannender macht. Die Töpfe werden vom Executive Supervisor des Wettbewerbs im Namen der EBU und dem Vorsitzenden der Referenzgruppe, dem Leitungsgremium des Wettbewerbs, genehmigt.

Da sich die sogenannten „Big Five“ (Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und das Vereinigte Königreich) und das Gastgeberland automatisch für das Große Finale qualifizieren, bestimmt die Zuteilungsauslosung auch, für welches Halbfinale diese Länder abstimmen können in.

In diesem Jahr qualifizieren sich sowohl die Ukraine als auch das Vereinigte Königreich automatisch für das Große Finale, da das Vereinigte Königreich den Wettbewerb im Namen der Ukraine ausrichtet, die 2022 gewonnen hat.

Also: Für alle, die schon länger dabei sind, war vielleicht ein wenig Auffrischung dabei, und allen, die sich bereits gefragt haben, was das hier eigentlich alles soll, haben eine Info. Ihr wollt doch sicher nicht alle, alle, alle Teilnehmer*innen hintereinander an einem Abend hören, oder doch? 

Also ich finde, ein Experiment wäre es wert. Vielleicht mal zu einem runden Geburtstag des ESC!

Dänemark hat es wieder verkackt!

Traditionell ist der dänische Vorentscheid Melodi Grand Prix einer meiner Liebsten, denn unsere Nachbarn mag ich sehr. Und auch dieses Jahr war die Show ganz gut, auch wenn, ebenfalls traditionell, die Qualität der Beiträge mehr so mittel ist. Herausstachen nur Reiley mit der absolut modernen Nummer “Breaking My Hear” und Mariya LeBerg, die it “Human” einen tollen Song und eine grandiose Performance ablieferte.

Gewonnen hat Reiley, völlig zu recht. Nur seinen Sieg haben wohl nur Zuschauende in Dänemark, denn der internationale Stream brach mal wieder pünktlich zum geplanten Sendungswechsel ab. Das so eine Liveshow auch überzieht, besonders wenn es diverse technische Probleme gab, kommt den Machern beim DR nicht in den Sinn. Besonders weil es letztes Jahr schon massive Kritik an diesem Verhalten gab, sollte man meinen, dass das nicht nochmal passiert. Für mich ein Zeichen dafür, dass die internationalen Fans der dänischen ESC Beiträge dem Sender völlig egal sind.

https://eurovisionworld.com/national/denmark/melodi-grand-prix-2023

Viva Sanremo

Marco Mengoni

https://www.youtube.com/watch?v=k0PcqFXrKmE

Coverabend

Marco Mengoni

https://www.youtube.com/watch?v=EzyJQqJBh5Y

Elodie

https://www.youtube.com/watch?v=F2iGPomTZL4

Maria Sattei

https://www.youtube.com/watch?v=4OJ_0VCZo8o

Colapesce Dimartino

https://www.youtube.com/watch?v=uE5yCIFTflY

Marco von Merci Chérie findet Ihr hier:

https://twitter.com/marcoschreuder

Den Merci Chérie Podcast findet Ihr hier:

https://www.mercicherie.at/

Ein Kommentar

  1. Mit dem Zug nach Estland?
    Wenn die RailBaltica endlich mal fertig wird (sollte ja eigentlich schon fast fertig sein…), wird man von Tallinn über Riga und Kaunas nach Warschau fahren können. Im Schnellzug und auf Normalspur. Angeblich soll es 2027 soweit sein.

    Seit Ende der sowjetischen Okkupation sind in den baltischen Republiken die Schienennetze – zumindest für Personenzüge – weitgehend stillgelegt worden. Wenn man nicht Fernbus fahren will, muss man von Tallinn nach Tartu, dort umsteigen nach Valka/Valka. Und da dann in den lettischen Zug nach Riga. Und von da kommt man nach Süden nicht mehr wirklich weit.

    Mit der RailBaltica wären wir halbwegs wieder da, wo man vor den Weltkriegen war: Direkte Zugverbindungen von St. Petersburg bzw. Riga nach Berlin und dann weiter nach Paris.

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